Abbildungen - Malerei:
Masaccio, Die Heilige Dreifaltigkeit, um 1425-1428, Fresko, 680 x 320 cm, Santa Maria Novella, Florenz
Massacio ist einer der ersten Künstler, der in seinem Wandgemälde „Die Heilige Dreifaltigkeit“ die Zentralperspektive anwendet. Blickt man auf das Bild, öffnet sich eine gewölbte Kapelle, die sich weit in den Hintergrund erstreckt. Die Figuren sind in einer aufsteigenden Dreiecksform symmetrisch angeordnet. Den Regeln der Raumperspektive entsprechend werden die Figuren desto kleiner, je weiter sie vom Betrachter entfernt sind. Die abgebildete Szene stellt die Heilige Dreifaltigkeit mit Maria und Johannes unter dem Kreuz Christi dar. Das Kreuz wird von Gottvater gehalten. Im Vordergrund sind die beiden Stifter, ein älterer Kaufmann und seine Frau abgebildet, die auf Knien beten.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 94; Gombrich 2012, S. 228-229; Cumming 2016, S. 88; Kuhl 2017, S. 86-87; Graham-Dixon 2019, S. 96.
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Masaccio, Die Vertreibung aus dem Paradies, 1424/25-1428, Fresko, Santa Maria del Carmine, Brancacci-Kapelle, Florenz
Das Wandgemälde zeigt Adam und Eva, die, nachdem sie in Ungnade gefallen sind, von einem über ihnen schwebenden Engel aus dem Paradies verwiesen werden. Sie laufen durch eine steinige Wüste, vor dem für sie für immer verschlossenem Pradiestor. Das Werk weist einen neuartigen Realismus auf, der durch die schwerfälligen Schritte des Paares, die vom Schmerz gezeichneten Gesichter und die schamvoll bedeckte Nacktheit ihrer Körper deutlich wird. Adam und Eva wirken wie echte, zutiefst verzweifelte Menschen und werden dadurch sehr nahbar.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 76 und 77; Graham-Dixon 2019, S. 92.
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Jan van Eyck, Genter Altar, 1426-1432, Öl auf Holz, in geöffnetem Zustand 350 x 461 cm, Sankt Bavo-Kathedrale, Gent
Der „Genter Altar“ ist ein Flügelaltar und im geöffneten Zustand sind zwölf der insgesamt 20 Gemälde zu sehen. Die rechteckige Mitteltafel des geöffneten Flügelaltars zeigt die Anbetung des apokalyptischen Lammes als Sinnbild des Opfertodes Christi. Der Altar, auf dem das Lamm thront, wird von Engeln mit den Passionswerkzeugen umgeben und über dem Lamm schwebt in Form einer Taube der Heilige Geist. Die Szene ist in eine weite Lichtung inmitten einer Hügellandschaft eingebettet, die von den Bäumen und Kirchtürmen einer Fantasielandschaft gesäumt wird. Um den Altar sind links unten Patriarchen und Propheten, daneben Apostel und Märtyrer und im Hintergrund Bischöfe und Jungfrauen aufgereiht.[1]
Die beiden linken und rechten Seitentafeln zeigen die Gerechten Richter und die Ritter Christi sowie einige Einsiedler und Pilger. Die oberen Tafeln bilden den heilsgeschichtlichen Rahmen. Links und rechts außen sind Adam und Eva dargestellt. In der Mitte ist Gottvater im Segensgestus zu sehen, der von Maria und Johannes dem Täufer flankiert wird. Die himmlischen Chöre, die neben Maria und Johannes dem Täufer abgebildet sind, begleiten Gottvater.[2]
[1] Zuffi 2008, S. 80-81; Graham-Dixon 2019, S. 142.
[2] Zuffi 2008, S. 81.
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Sandro Botticelli, Der Frühling, 1478, Tempera auf Holz, 203 x 314 cm, Uffizien, Florenz
Das Bild entstand wahrscheinlich im Auftrag des aus Florenz stammenden Lorenzo di Pierfrancesco de’ Medici und zeigt ein mythologisches Motiv. Die Figuren verkörpern den Frühling und die damit assoziierte Liebe.[1]
Die traditionelle Lesart des Bildes verläuft von rechts nach links und beginnt damit, dass der stürmische Westwind Zephir, im dichten Wald die Nymphe Chloris verfolgt. Durch seine Umarmungen verwandelt diese sich in die Blumengöttin Flora und streut Blumensamen über die Welt aus. Auf der linken Seite befinden sich der Götterbote Merkur und die drei Grazien. Mit seinem Götterstab schiebt Merkur die Wolken am Himmel weg.[2]
In der Bildmitte steht die Liebesgöttin Venus und über ihr fliegt der kleine Liebesgott Amor. Die etwas erhöhte Stellung der Liebesgöttin Venus betont ihre symbolische Bedeutung als Inbegriff der Wiederbelebung antiker Ideale von Liebe und Schönheit zur Zeit der Renaissance. Die Orangen in den Baumkronen stehen als Paradiesfrüchte für ewige Jugend, Liebe und Fruchtbarkeit und gehören zu den Kennzeichen der Venus. Venus trennt außerdem zwei Bildbereiche voneinander. Links ist die geistige Liebe (Grazien) und rechts die körperliche Liebe (Zephir stellt Chloris nach) zu sehen.[3]
[1] Cumming 2016, S. 98; Graham-Dixon 2019, S. 109-110.
[2] Zuffi 2008, S. 169; Graham-Dixon 2019, S. 110.
[3] Kretschmer 2014, S. 308; Graham-Dixon 2019, S. 110.
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Leonardo da Vinci, Mona Lisa, 1503-1505, Öl auf Holz, 77 x 53 cm, Louvre, Paris
Das Gemälde zeigt eine Frau, die vor einer felsigen Landschaft abgebildet ist. Das Bild besticht durch gedeckte Farbtöne und die Auflösung der Konturen. Das Gesicht ist hauptsächlich durch Licht und Schatten modelliert und auch der Landschaft fehlen scharfe Umrisse. Die Formen und Farben gehen wie verschleiert ineinander über. Leonardo erzeugt das Plastische des Körpers nicht durch zeichnerische Umrisse der Form, sondern malerisch-weich, indem er sich auf wenige Farben beschränkt und diese in einer feinen Abstufung von Hell nach Dunkel aufträgt. Diese Technik wird als sfumato bezeichnet. Der Begriff sfumato leitet sich vom italienischen Wort sfumare ab, das so viel wie verrauchen, verfliegen bedeutet. Diese neuartige Maltechnik macht zudem die immer noch anhaltende Faszination des Bildes aus, da durch die plastische Modellierung der Eindruck entsteht, als würde die Porträtierte lächeln.[1]
[1] Nerdinger 2006, S. 76; Kuhl 2017, S. 95; Graham-Dixon 2019, S. 113; Wundram 2019, S. 172.
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Michelangelo, Decke der Sixtinischen Kapelle, 1508-1512, Fresko, Sixtinische Kapelle, Rom
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Michelangelo, Decke der Sixtinischen Kapelle - von Erschaffung der Welt (links) bis zum Sündenfall (rechts), 1508-1512, Fresko, Sixtinische Kapelle, Rom
Das gesamte Deckengemälde umfasst circa 1000 Quadratmeter, wobei die Gewölbefläche durch eine Scheinarchitektur in einzelne Felder gegliedert ist. Die Felder auf Höhe des Scheitelpunkts der Wölbung zeigen insgesamt neun Szenen aus der Genesis, von der Erschaffung der Welt über den Sündenfall sowie bis zur Sintflut und der Rettung Noahs.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 232 und 233; Gonzáles 2012, S. 60 und 64.
Abbildung: Decke der Sixtinischen Kapelle - von Erschaffung der Welt (links) bis zum Sündenfall (rechts)
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Michelangelo, Erschaffung Adams, um 1510, Fresko, 280 x 570 cm, Sixtinische Kapelle, Rom
Der bekannteste Ausschnitt des Deckengemäldes ist die Erschaffung Adams. Adams muskulöser und athletischer Körper ruht auf der linken Seite auf einer Art Anhöhe. Er beugt sich nach vorne und streckt etwas unsicher seine Hand der kraftvoll ausgespannten Rechten seines Schöpfers entgegen. Ihre Blicke begegnen sich und durch die scheinbare Berührung der beiden Hände wird Adam von Gott mit dem göttlichen Funken zum Leben erweckt. Durch die Lücke zwischen ihren Zeigefingern wird die Spannung des Moments erhöht. Die Szene symbolisiert den mystischen Moment, in dem Gott dem Menschen, den er nach seinem Vorbild erschaffen hat, das Leben einhaucht.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 232; Gonzáles 2012, S. 72; Graham-Dixon 2019, S. 119; Wundram 2019, S. 178.
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Albrecht Dürer, Selbstbildnis im Pelzrock, um 1500, Öl auf Holz, 67 x 49 cm, Alte Pinakothek, München
Das Bild zeigt Dürer in der Vorderansicht. Er trägt einen dunkelbraunen Mantel mit Pelzbesatz. Seine rechte Hand liegt auf einem Teil des Pelzes. In seiner künstlerischen Aufgabe sah Dürer Parallelen zum Leben Jesu und malte sich hier offenbar bewusst in einer traditionellen Christuspose in symmetrischer Vorderansicht. Die rechte Bildhälfte ist zudem mit einer lateinischen Inschrift versehen, die übersetzt bedeutet: „Ich, der Nürnberger Albrecht Dürer, habe so im Alter von 28 Jahren mein Bildnis in den mich kennzeichnenden Farben geschaffen.“[1] Dies zeugt von seinem Selbstverständnis als Künstler und Bürger der Freien Reichsstadt Nürnberg und erklärt wiederum die gewisse Christusähnlichkeit.[2]
Der Bezug zu Christus kann als Ausdruck seiner christlich-humanistischen Überzeugung, dass der schöpferische Mensch sich dem göttlichen Schöpfer annähern kann, verstanden werden.[3]
[1] Kuhl 2017, S. 103.
[2] Kuhl 2017, S. 103; Graham-Dixon 2019, S. 168.
[3] Kuhl 2017, S. 103.
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Raffael, Sixtinische Madonna, 1512/13, Öl auf Leinwand, 270 x 201 cm, Gemäldegalerie, Dresden
Das Bild zeigt Maria mit dem Jesuskind sowie die beiden Heiligen Sixtus und Barbara. Am unteren Bildrand sind zwei sich aufstützende Putti zu sehen. Maria scheint auf den Betrachter zuzuschreiten. Durch die einfachen geöffneten Vorhänge entsteht der Eindruck, als würde sie in die wirkliche Welt hervortreten.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 236; Graham-Dixon 2019, S. 121.
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Tizian, Die Himmelfahrt Marias, 1516-1518, Öl auf Holz, 690 x 360 cm, Santa Maria Gloriosa dei Frari, Venedig
Das Werk ist durch eine dynamische Darstellung des Geschehens, kraftvoll strahlende Farben und dramatische Lichteffekte gekennzeichnet. Der Verzicht auf scharfe Konturen zugunsten der Farbwirkung macht das Bild kennzeichnend für die venezianische Malerei. Im unteren Bildteil sind die Apostel zu einer Art Block versammelt und begleiten mit staunend empor gerichteten Köpfen und nach oben gestreckten Armen die Auffahrt Marias in den Himmel. Eine Schar von Engeln umgibt Maria im Halbkreis und betont so den Aufwärtszug. Über Maria ist Gottvater abgebildet. Das rote Gewand Marias verbindet sie mit zwei rot gekleideten Aposteln zu einem Dreieck, das die obere und untere Bildhälfte miteinander verbindet. Die bewegten Figuren sind weich modelliert und scheinen mit dem sie umgebenden Raum, zu verschmelzen.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 242-243; Kuhl 2017, S. 100; Graham-Dixon 2019, S. 131.
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Giorgio Vasari, Lorenzo il Magnifico („Lorenzo der Prächtige“), 1553, Öl auf Holz, 90 x 72 cm, Uffizien, Florenz
Vasari gilt als Vertreter des Manierismus. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit, hat er sich auch in der Malerei ausprobiert. In diesem Werk hat er den einflussreichen Adeligen Lorenzo de’ Medici porträtiert. Die machtvolle Pose Lorenzos, die diagonal das Bild beherrscht, ist typisch für den Spätmanierismus und wird durch die starke Farbgebung noch betont. Der nachdenkliche, leicht rätselhafte Gesichtsausdruck und die insgesamt etwas angespannt wirkende Haltung Lorenzos sind weitere typische Kennzeichen für die manieristische Malerei.[1]
[1] Nerdinger 2006, S. 515; Graham-Dixon 2019, S. 178.
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El Greco, Das Begräbnis des Grafen Orgaz, 1586-1588, Öl auf Leinwand, 480 x 360 cm, Santo Tomé, Toledo
Das Gemälde ist ein eindrucksvolles Beispiel für den eigenwilligen Stil El Grecos. Im unteren Bildteil ist das Begräbnis des Grafen Orgaz aus dem 14. Jahrhundert, durch die Heiligen Stephanus und Augustinus, zu sehen. Im oberen Bildteil ist bereits seine Ankunft im Himmel abgebildet, wo er von Maria und Johannes dem Täufer empfangen wird. Die Trauergemeinde setzt sich aus Porträts zeitgenössischer Herren Toledos, einschließlich El Greco selbst, zusammen. Durch den fehlenden Hintergrund und den klaren Kontrast zwischen weltlicher und spiritueller Ebene erscheint das Bild als Vision mit überirdischer Atmosphäre. Das Gemälde geht auf einen Wunderbericht vom Beginn des 14. Jahrhunderts zurück, nach dem beim Begräbnis des Grafen Orgaz die beiden Heiligen erschienen seien, um den Toten mit eigenen Händen in die Erde zu betten. Über der gesamten Szene liegt eine gewisse Unruhe und El Grecos malerisches Talent zeigt sich darin, dass es ihm gelingt sowohl die metallen glänzende Rüstung des toten Grafen als auch die durchscheinend ungreifbaren Körper der Himmlischen darzustellen.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 344; Cumming 2016, S. 155; Graham-Dixon 2019, S. 183.
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