Abbildungen - Architektur:
Filippo Brunelleschi, Domkuppel der Santa Maria del Fiore, 1418 – 1436, Florenz
Obwohl die Kuppel der Santa Maria del Fiore (siehe Bild 1) vom Stil her immer noch auf die vorausgegangene Epoche der Gotik hinweist (siehe Bild 4), kann man sie dennoch an den Beginn der Renaissance stellen. Ausschlaggebend hierfür ist die Konstruktion. Es handelt sich um eine doppelschalige Konstruktion (siehe Bild 3), die mit fliegenden Gerüsten verwirklicht wurde. Filippo Brunelleschi hat eine bewundernswerte technische Leistung vollbracht und damit die Grenzen der Gotik überschritten und die Renaissance erreicht.[1]
[1] Zuffi 2008, S. 33; Wundram 2019 S. 28.
Lizenz Bild 1: sailko, Cupola di santa maria del fiore dal campanile di giotto, 02, CC BY-SA 3.0
Lizenz Bild 2: Suicasmo, Basilica of Santa Maria del Fiore (Florence) seen from Giotto's Bell Tower 20150810, CC BY-SA 4.0
Lizenz Bild 3: (gemeinfrei) anonym, Filippo Brunelleschi, cutaway of the Dome of Florence Cathedral (Santa Maria del Fiore), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Lizenz Bild 4: Bruce Stokes on Flickr, View of Santa Maria del Fiore in Florence, CC BY-SA 2.0
Filippo Brunelleschi, Alte Sakristei der Basilika di San Lorenzo, 1421/1425 – 1466, Florenz
Stilistisch nähert sich Brunelleschi der Renaissance schon mehr in seinem Entwurf der Basilika di San Lorenzo. Bis zu seinem Tod 1466 wurde aber nur die Alte Sakristei vollendet (siehe Bild 1 & 2). Es handelt sich um den ersten überkuppelten Zentralbau der Renaissance (siehe Bild 3). Außerdem ist der Raum durch Fluchtlinien bestimmt die alle in einem Punkt zusammenlaufen zu scheinen, was zeigt dass er an der Linearperspektive orientiert ist (siehe Bild 4). Dies war ein neuartiges Konzept. Um das noch weiter zu betonen bevorzugte der Architekt die Nutzung von strengen, klaren geometrischen Formen, wie z.B. die Hintereinander Reihung von gleichen Elementen wie Säulen. Sie stehen sehr frei und offen zwischen dem Hauptschiff und dem Seitenschiff und sind damit deutlich als Objekte hervorgehoben.[1]
[1] Wundram 2019 S. 28; Günther 2009 S. 47 – 48 und S. 109 und S. 248 – 249.
Lizenz Bild 1: Sailko, Sagrestia vecchia, veduta 00, CC BY 3.0
Lizenz Bild 2: Moon rabbit 365, Sagrestia Vecchia, Basilica of San Lorenzo (Florence), CC BY-SA 4.0
Lizenz Bild 3: Sailko, Sagrestia vecchia, volta 02, CC BY 3.0
Lizenz Bild 4: Peter K Burian, Basilica di San Lorenzo, looking toward the altar, CC BY-SA 4.0
Leon Battista Alberti, Kirche San Andrea, 1472 – 1473, Mantua
Die Kirche San Andrea in Mantua ist deutlich von monumentalen römischen Gewölbebauten inspiriert. Das mächtige kassettierte Tonnengewölbe (siehe Bild 1) ist von der Basilika des Konstantin abgeleitet. Auch die Gliederungsweise der Wand weist antik-römische Eigenschaften auf. In der Fassade (siehe Bild 2) kombiniert Alberti die antike Tempelfront mit einem Triumphbogen mit flachen Pilastern anstatt der üblichen Säulen. In Albertis Entwürfen war die Kirche nur auf das Hauptschiff und die Seitenkapellen begrenzt (siehe Bild 3).[1]
[1] Wundram 2019 S. 33, Günther 2009 S. 113 – 114.
Lizenz Bild 1: Tango7174, Lombardia Mantova5 tango7174, CC BY-SA 4.0
Lizenz Bild 2: (gemeinfrei) Sebi1, MantovaBasilicaSantAndrea cutnpaste over intrusions, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Lizenz Bild 3: (gemeinfrei) Charles Herbert Moore creator QS:P170,Q15971521, Floorplan of Sant' Andrea, Mantua (Character of Renaissance Architecture), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Donato Bramante, Petersdom, 1506 – 1514, Vatikan, Rom
Das Leitmotiv der Architektur ab 1500 war der harmonisch in sich ruhende Zentralbau. Donato Bramante legte seinen Entwurf für Sankt Peter genau so an: als reinen Zentralbau (siehe Bild 1). Nach dem Tod des Architekten wurden diese Pläne aber von den Nachfolgern abgeändert. Die Wallfahrtskirche Sta. Maria della Consolazione in Todi wurde ähnlich umgesetzt wie Bramante den Petersdom geplant hatte: siehe Sta. Maria della Consolazione nachfolgend.[1]
[1] Wundram 2019 S. 34 – 35; Günther 2009 S. 62 – 65 und S. 91.
Lizenz Bild 1: (gemeinfrei) SaintPierre4.JPG: Unknown authorUnknown author derivative work: Malyszkz (talk), SaintPierre, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Lizenz Bild 2: (gemeinfrei) Maarten van Heemskerck artist QS:P170,Q538350, Maarten van Heemskerck 013, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Cola da Caprarola, Wallfahrtskirche Sta. Maria della Consolazione, 1508 – 1617, Todi
Hier befindet sich ein Kuppelbau über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes (siehe Bild 1). Der Entwurf strebt nach Vereinheitlichung indem der Mittelbau und die Kreuzarme miteinander verschmelzen. Eine Harmonie zwischen den Kräften entsteht, eine Ausgewogenheit der Ordnung der einzelnen Teile mit einer logischen, organischen Durchgliederung.[1]
[1] Wundram 2019 S. 35, Günther 2009 S. 103 und S. 281 – 282.
Lizenz Bild 1: (gemeinfrei) anonym, Pianta.Consolazione.Todi, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Lizenz Bild 2: Luigi Galletti, Consolazione 3, CC BY-SA 3.0
Lizenz Bild 3: Adonovan0, Todi SantaMariaDellaConsolazione, CC BY-SA 3.0
Lizenz Bild 4: (gemeinfrei) Stefani, Santa Maria della Consolazione - Stefani, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Donato Bramante, Tempietto über der Martyrienstätte Petri, 1502 – 1508, S. Pietro in Montorio, Rom
Das Tempietto über der Martyrienstätte Petri in S. Pietro in Montorino in Rom gilt als Inbegriff der Wiederbelebung der Antike. Donato Bramante hat eine unmittelbare Rezeption der Antike erschaffen. Besonders die Gliederung des Tempietto ist der Antike nah. Zum ersten Mal wurde eine dorische Säulenordnung vollständig angewendet, indem ein antiker Peripteros nachgeahmt wurde.
Allein der hohe Tambour sieht nicht so sehr nach Antiken-Rezeption aus. Eine Erklärung hierfür ist der Standort: ein kleiner Hof, eingesäumt von anderen Gebäuden (siehe Bild 1). Die Größe dieses Hofes war von Bramante anders geplant, demnach hat er den Tambour so entwickelt, dass das Gebäude nur aus einer starken Untersicht gesehen werden kann.[1]
[1] Nerdinger 2010 S. 222 – 223; Wundram 2019 S. 35; Günther 2009 S. 63 und S. 237.
Lizenz Bild 1: JTSH26, Tempietto, Haupteingang, CC BY-SA 4.0
Lizenz Bild 2: Wikipedia Loves Art participant "veronikab", WLA vanda Model of Bramantes Tempietto of San Pietro in Montorio, CC BY 2.5
Jacopo Barrozzi Vignola, Palazzo Farnese, 1559 – 1575, Caprarola
Ein gutes Beispiel für einen repräsentativen Herrschaftssitz im Stil des Manierismus bildet der Palazzo Farnese in Caprarola. Das Landschloss erhebt sich über einem Sockel und sieht aus wie eine modere Befestigung auf einem Hügel (siehe Bild 1). Der Bau ist ein geschlossener Block mit einem fünfeckigem Grundriss (siehe Bild 4). In der Mitte befindet sich ein runder Hof, flankiert von ionischen Säulen und Büsten von römischen Kaisern. Die trotz allem sparsam eingesetzte Ornamentik unterstützt die Proportionen und die Harmonie der Fassaden. Auch die doppelläufigen Freitreppen richten sich nach dem Gesetz der Symmetrie (siehe Bild 2). Allgemein kann man sagen, dass auch hier die strenge Ordnung der Renaissance bestimmend war, Vignola sich aber einige dezente Freiheiten nicht nehmen lassen wollte, wie z.B. auch die imposante Wendel (siehe Bild 3) oder das gebogene Tonnengewölbe.[1]
[1] Günther 2009 S. 127 – 128, S. 172, S. 223 und S. 243.
Lizenz Bild 1: Smecucci, Palazzo Farnese Alto, CC BY-SA 3.0
Lizenz Bild 2: Livioandronico2013, Palazzo Farnese (Caprarola), CC BY-SA 4.0
Lizenz Bild 3: Smecucci, Scalaregia top, CC BY-SA 3.0
Lizenz Bild 4: (gemeinfrei) anonym, Farnese Vignola, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Andrea Palladio, Villa Almerico Capra Valmarana, 1566 – 1567, bei Vincenza
Die Villa Rotonda könnte als der Inbegriff eines Idealbaus gesehen werden. Sie wurde nach genauen Maßverhältnissen und mit mathematischer Präzision geplant und umgesetzt. Selbst die Ecken richten sich nach den vier Himmelsrichtungen aus. Andrea Palladio wollte seine Gesetzmäßigkeiten (aus I Quattro libri dell’archiitettura) so konsequent wie möglich in die Praxis umsetzen. Die Villa besteht aus einem Kubus mit Säulenportiken über großen Treppen an allen vier Seiten (siehe Bild 3) und einer Rotunde im Zentrum (namensgebend), die von einer Kuppel bekrönt ist (siehe Bild 1). Es wäre allerdings inkorrekt die Villa als Rotunde zu beschreiben, da sie nicht rund ist, sondern die Überschneidung eines Quadrats mit einem Kreuz (siehe Bild 2).[1]
[1] Günther 2009 S. 173 und S. 220 – 221; Zuffi 2008 S. 328; Lücke 1979 S. 19 – 21.
Lizenz Bild 1: Philip Schäfer, La Rotonda, CC BY-SA 3.0
Lizenz Bild 2: (gemeinfrei) Andrea Palladio creator QS:P170,Q177692, Palladio La Rotonda, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Lizenz Bild 3: Quinok, 07-Villa-Rotonda-Palladio, CC BY-SA 4.0